Krisenmanagement und Unternehmensentwicklung

In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Nachteile der autoritären Führung und warum Zuversicht und Selbstwirksamkeit entscheidend sind, um Unternehmen erfolgreich durch Krisen zu steuern. Zudem gehen wir auf die Notwendigkeit ein, Unternehmensentwicklung und Krisenmanagement parallel zu führen, anstatt sich einseitig auf Effizienzsteigerung zu konzentrieren.

Warum autoritäre Führung nicht die Lösung ist

In Zeiten der Unsicherheit und in Krisensituationen stehen Führungskräfte in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) auch in der Schweiz häufig vor grossen Herausforderungen und entsprechend unter Druck.

Eine Studie von Starker, Roos und Aguntius (2024) zeigt, dass 62 % der befragten Unternehmen in Krisenzeiten auf eine autoritäre Führung setzen. Doch ist dies der beste Weg, um eine Krise zu bewältigen? Gibt es alternative Ansätze, die sowohl das Unternehmen als auch die Mitarbeitenden langfristig stärken?

Eine falsche Pille für die Diagnose „Krise“

Es mag verlockend erscheinen, in Krisenzeiten schnell und autoritär zu handeln. Insbesondere in unsicheren Zeiten sind Klarheit und Struktur essenzielle Bedürfnisse der Mitarbeitenden. Interessanterweise werden beide Bedürfnisse oft mit einer autoritären Führung in Verbindung gebracht. Während Mitarbeitende vor allem nach klaren Regeln und Zuständigkeiten verlangen, neigen Führungskräfte dazu, dies mit schneller Entscheidungsfindung und einem aktionistischen Führungsstil zu verwechseln.

Dieser autoritäre Ansatz führt überwiegend nicht zum gewünschten Resultat. Im Gegenteil: Mitarbeitende empfinden dabei oft eine Einschränkung ihrer Selbstwirksamkeit und fühlen sich machtlos. Das Gefühl der Ohnmacht, das sich dabei einstellt, ist denkbar schlecht geeignet, um die Motivation und Leistung in Krisenzeiten zu steigern.

Mitarbeitende, die das Gefühl haben, keinen Einfluss auf das Unternehmen zu haben, tragen zwangsläufig weniger aktiv zur Krisenbewältigung bei.Eine bessere Alternative zur autoritären Führung ist das bewusste Ausstrahlen von Zuversicht. Zuversichtliche Führungskräfte stärken das Selbstwirksamkeitserleben der Mitarbeitenden, was wiederum zu einer höheren Leistungsbereitschaft und besseren Ergebnissen führt.

Statt sich auf schnelle und kurzfristige Lösungen zu konzentrieren, sollte die Führung langfristig denken und gezielt Verantwortung an Mitarbeitende und Teams übertragen. Dadurch wird nicht nur die Zusammenarbeit gestärkt, sondern auch die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden gefördert.

Erster Schritt zur Krisenbewältigung: Verantwortungsübertragung

Führung in Krisensituationen nach den Kriterien - Motivation, Vision, Kommunikation, Management, Teamwork - Support durch Mentoring oder Sparringpartner

Ein effektiver Weg, um die Mitarbeitenden zu motivieren, ist es, die aktuelle Krise für alle auf den Status „Wichtig und Dringend“ zu heben. Dieser Schritt ist entscheidend, um die notwendige Bereitschaft zur Kooperation und den Mehraufwand zur Krisenbewältigung zu aktivieren.

Anstatt autoritären Massnahmen zu folgen, empfehlen wir allen Führungskräften, bewusst zu reflektieren und Verantwortung gezielt an Mitarbeitende übertragen. Dies stärkt nicht nur die Motivation, sondern auch das Gefühl, einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der Krise zu leisten.

„Sowohl-als-auch“ statt „Entweder-Oder“

Je höher der Druck auf Führungskräfte und Manger, umso mehr zeigt sich folgende Haltung: „Kuschelkurs in der Krise ist schön und gut, aber jetzt sind Resultate gefragt, keine Wohlfühloase.“ Diese Aussage verdeutlicht die verbreitete Meinung, dass es in Krisenzeiten primär um Effizienzsteigerung geht und langfristige Unternehmensentwicklung vernachlässigt werden kann.

Doch dieser „Entweder-Oder“-Ansatz ist nicht mehr zeitgemäss. Unternehmen müssen heute in der Lage sein, sowohl Krisenmanagement als auch Unternehmensentwicklung gleichzeitig voranzutreiben.Krisenmanagement und Transformation erfordern unterschiedliche Fähigkeiten, die beide parallel notwendig sind. Eine einseitige Konzentration auf Effizienzsteigerung, wie sie viele Unternehmen anstreben, führt langfristig nicht zu einer nachhaltigen Verbesserung.

Die Haltung „das Gleiche aber einfach nur besser“ reicht bei Weitem nicht mehr aus, um zukunftsfähig zu bleiben.

Warum der „Entweder-Oder“-Ansatz scheitert

Eine Handelsblatt-Umfrage zeigt, dass Unternehmen aktuell den Fokus stark auf Effizienzsteigerung legen. Viele Unternehmen setzen auf reaktive Massnahmen wie:

  • Kosteneinsparungen (54 %)
  • Preisanpassungen (41 %)
  • Prozessoptimierung (39 %)

Einverstanden, diese Massnahmen sind kurzfristig notwendig, um das Überleben des Unternehmens zu sichern. Doch sie greifen nur auf der Oberflächenstruktur und ignorieren die tiefere Notwendigkeit, das Unternehmen von Innen heraus weiterzuentwickeln.

Fehlende langfristige Transformationsziele, Widerstand der Mitarbeitenden und eine zunehmende „Transformationsmüdigkeit“ führen dazu, dass Veränderungsprojekte ins Stocken geraten.

Ohne einen klaren Leitstern (Vision) und die Fokussierung auf Geschäftsentwicklung, Innovation und Unternehmenskultur fehlt dem Unternehmen die notwendige Basis, um eine nachhaltige Zukunft aufzubauen.

Der Schlüssel zum Erfolg:
Transformation von Innen nach Aussen

Unternehmensentwicklung erfolgt immer von Innen nach Aussen. Nur durch eine bewusste Führung, die sowohl die aktuelle Krisenlage als auch die zukünftige Entwicklung im Blick behält, kann ein Unternehmen langfristig erfolgreich sein.

Pendel zentrieren, Führung in Krisen mit dem Fokus Transformation von Innen nach Aussen zu tätigen.

Der Versuch, ein Unternehmen von Aussen nach Innen zu transformieren, indem man lediglich auf Effizienzsteigerung und kurzfristige Massnahmen setzt, führt zwangsläufig zu einem weiteren gescheiterten Change-Projekt.

Führung in Krisenzeiten erfordert Weitsicht und Zuversicht

Führung in Krisenzeiten erfordert Weitsicht, Zuversicht und die Bereitschaft, mehr Verantwortung an die Mitarbeiter zu übertragen. Autoritäre Führung mag kurzfristig klare Ergebnisse liefern, doch sie schränkt die Selbstwirksamkeit der Mitarbeitenden ein und schwächt die langfristige Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Ein „sowohl-als-auch“-Ansatz, der Krisenmanagement und Unternehmensentwicklung vereint, bietet einen nachhaltigeren Weg, um das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen.

Fragen zum Nachdenken:

  • Was würde Ihnen als Führungskraft helfen, Ihr Unternehmen erfolgreich durch die nächste Krise zu führen?
  • Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, sich und Ihr Team mit einem Sparringpartner zu unterstützen?
  • Welche konkreten Schritte könnten Sie unternehmen, um die Balance zwischen Krisenmanagement und Unternehmensentwicklung zu finden?

Gedanke zum Mitnehmen:

Ein externer Sparringspartner kann konkret und effektiv helfen, Herausforderungen aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten und innovative Lösungsansätze zu entwickeln. Die Frage ist: 

  • Sind Sie bereit, Unterstützung anzunehmen?
  • Weil: was passiert wenn nichts passiert?

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie Ihr Unternehmen erfolgreich durch die Krise führen und gleichzeitig langfristige Unternehmensziele verfolgen können, dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf. Wir unterstützen Sie dabei, die Balance zu finden und eine nachhaltige Zukunft für Ihr Unternehmen zu gestalten.

Quellenverweis:
– Handelsblatt: https://lnkd.in/dSV8kDmg
– Hays: https://bit.ly/Studie-Hays